Dienstag, Januar 17, 2006

Pünktlichkeit durch Psychofolter

Bei der japanischen Eisenbahngesellschaft JR West werden Fahrer und Schaffner mit Verspätungen in einer Nachschulung psychisch derartig gequält, dass japanische Anwälte offen von Menschenrechtsverletzungen sprechen. Bei der Nachschulung werden die Angestellten zum Beispiel nächtelang verhört und dabei heftig beschimpft.

Manche müssen sinnlose Berichte schreiben oder stundenlang Unkraut jäten. Andere müssen an einem Bahnhof die Fahrer jedes Zuges grüßen und werden auf diese Weise an den Pranger gestellt. Mehrfachtäter müssen sich schriftlich dazu verpflichten, bei erneutem Fehlverhalten ihren Job zu kündigen.

Die Nachschulung ist so grausam, dass mehrere Bahnangestellte sich danach selbst töteten. Vor vier Jahren beging ein Lokführer Selbstmord, der wegen einer Verspätung von 50 Sekunden drei Wochen nachgeschult wurde.
ARD-Hörfunkstudio Tokio

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