Montag, Oktober 31, 2005

Beißkrampf

Offenbar war der Wunsch nach Abrechnung im Vorstand übermächtig. Mit der Ankündigung von Neuwahlen zwangen Schröder und Müntefering noch einmal in die Parteidisziplin, die aufgestaute Wut über den Reformkurs des Kanzlers fand wieder kein Ventil. Auch nach der Wahl fiel die Bartholomäusnacht aus, die sich so mancher frustrierter Genosse in der Opposition gewünscht hatte.

Denn die SPD hatte sich am 19. September 2005 gegen alle Prognosen in eine unerwartet glückliche Position gerettet, das Spitzenduo Müntefering/Schröder holte politisch raus, was überhaupt rauszuholen war. So gut, wie Schröder und Müntefering in vergangenen Wochen waren, werden Nahles und Co. nie werden. Aber vielleicht wollen die Parteilinken der SPD das auch gar nicht. Wie so oft ziehen sie den innerparteilichen Beißkrampf der Realpolitik vor. Dass sie für diesen offensichtlichen Unfug aber Unterstützung auch vom gemäßigten Netzwerker-Flügel erhalten haben, das ist neu.
Zutreffende Analyse von Claus Christian Malzahn

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